Bildungsreise nach Ulm

Datum: 26. - 28.11.2021
Ort: Ulm

Auf Ulmer Schachteln in die Fremde
mit dem Themenschwerpunkt Kaukasusdeutsche
anlässlich 80 Jahre Deportation der Russlanddeutschen

Sie ist ein Symbol für den Transport von Waren und Personen auf der Donau – die Ulmer Schachtel. Vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer ist das Schiff bekannt. Damals war Ulm ein Dreh- und Angelpunkt und somit die wichtigste Sammelstelle für die Auswanderung der Donauschwaben in den Kaukasus. Ulmer Schiffleute beförderten im 18. Jahrhundert die Auswanderer nach Ungarn. Wie Büdingen oder Friedland gehört die Stadt zu einem Erinnerungsort der Russlanddeutschen und ist Teil kollektiver Geschichte.

Im Mittelpunkt unserer Bildungsreise steht ein interaktiver, kreativer Workshop. Wir betrachten verschiedene Biografien, setzen uns mit den historischen Ereignissen um die Ulmer Schachtel auseinander und sprechen über Russlanddeutsche, Donauschwaben sowie Kaukasusdeutsche. Theoretischer Input und Vorträge legen uns damit die inhaltlichen Weichen für die künstlerische Umsetzung: Eine Illustratorin wird Ihnen zeigen, wie sich diese Geschichten in Bilder übersetzen lassen. Die Ergebnisse halten wir in einem Pocketheft fest.

Mit dieser Bildungsreise nach Ulm möchten wir nicht nur an die schreckliche Zeit der Deutschen in der Sowjetunion erinnern, sondern eine wichtige interkulturelle Brücke schlagen.

  • Über das Pocketheft
    Das Pocketheft wird eine Art Graphic Novel, also ein Comic in Buchform. Es beinhaltet nicht nur die Geschichte der Kaukasusdeutschen, sondern auch einen wichtigen Teil der Ulmer Stadtgeschichte. Als Leitfaden führt es durch die Wanderungsgeschichte der Kaukasusdeutschen. Die bunten Illustrationen und kurzgefassten Texte ermöglichen einen niederschwelligen Zugang zu Kultur und Geschichte.

    Auf der Webseite der IDRH wird das Pocketheft kostenlos in digitaler Form zum Download zur Verfügung stehen. Eine Druckausgabe kann bei uns kostenpflichtig erworben werden. Zusätzlich ist geplant, das Pocketheft im Stadthaus am Münster in Ulm anzubieten.

  • Warum nach Ulm? – ein historischer Abriss

    Die Anwerbung von ausländischen Kolonisten wurde zu Beginn des 19. Jh. verstärkt. Dieses Mal war das Ziel, Gebiete am Schwarzen Meer zu erschließen. Nach den Erfahrungen mit dem Siedlungswerk an der Wolga, legte die Regierung nun strenge Auswahlkriterien an: Laut dem Erlass des Zaren Alexander I. vom 20. Februar 1804 sollte eine Einreise in erster Linie erfahrenen und vermögenden Landwirten sowie auf dem Land unentbehrlichen Handwerkern gestattet werden. Die Einwanderer kamen nun größtenteils aus Westpreußen (Mennoniten) und Württemberg, ferner aus Baden, dem Elsass und der Pfalz. Allein 1817 traten 5.508 Personen in 963 Familien aus Württemberg in mehreren Harmonien den beschwerlichen Weg nach Russland an, auf Schiffen (sog. Ulmer Schachtel) Donau abwärts, über Galatz bis nach Ismail und Odessa. Die Schifffahrt dauerte bis zu acht und mehr Wochen. Mehr als 1.000 Einwanderer, darunter zahlreiche Kleinkinder, starben unterwegs, vor allem in den Quarantänen beider letzten Städte, da etwa in Galatz die Pest herrschte. Ein Teil der Kolonisten blieb im südrussischen Raum, letztendlich gelang es 2.629 Personen oder ca. 500 Familien trotz behördlicher Widerstände in den Transkaukasus durchzukommen. Die ursprünglichen Siedlungsgebiete der Kaukasusdeutschen lagen fast ausschließlich in den heutigen Republiken Georgien und Aserbaidschan, nur wenige lebten in Armenien.

Für eine verbindliche Anmeldung nutzen Sie bitte das Anmeldeformular.

Bei Fragen können Sie sich an unsere Ansprechpartnerin Alexandra Dornhof wenden: a.dornhof@idrh-hessen.de.

  • Es wird ein Teilnahmebeitrag in Höhe von 25,00 € p.P. erhoben. Er schließt Unterkunft, Verpflegung und weitere Programmkosten mit ein. Für nicht beanspruchte Leistungen erfolgt keine Rückerstattung.

Anmeldung nicht mehr möglich (vergangene Veranstaltung)

So war unsere Reise

Ulm war eine bedeutende Sammelstelle für die Auswanderung der Donauschwaben in den Kaukasus. An diesen Erinnerungsort organisierte unsere Bildungsreferentin Alexandra Dornhof eine erlebnisreiche Bildungsreise: Mit der Illustratorin Polly Livshits gestalteten wir ein Kinderbuch über den Weg von Ulm bis in den Kaukasus. Der Protagonist? Eine Laus namens Horst. Wir begleiten ihn von dem Moment, als er in Ulm an Bord geht bis zu seinem Ziel in Georgien.

Tag 1: Im Anschluss an die Begrüßung und einem Ausblick auf die kommenden Tage hielt unsere Teilnehmerin Olga Bulgakov einen Vortrag über die Donauschwaben. Mit diesem inhaltlichen Einstieg bereitete sie uns auf den weiteren historischen Input vor.

Tag 2: Nach einer Stadtführung von Viktoria Burghardt (LmDR Ulm) und einem umfangreichen Vortrag über Kaukasusdeutsche von Prof. Dr. Eva-Maria Auch ging es ans Eingemachte. Gemeinsam überlegten uns wir die Szenen, die die Laus durchläuft. Aufgeteilt in Kleingruppen waren die Teilnehmenden verantwortlich für Landschaften, Personen, Gegenstände usw. Bis spät in die Nacht wurde noch ausgeschnitten, aufgeklebt, gemalt und gezeichnet.

Tag 3: Nicht lange fackeln – nach dem Frühstück ging es wieder in die Bastelstube. Die einzelnen Szenen wurden nun zusammengelegt und abfotografiert.

Wie das Ergebnis aussieht? Das fertige Buch wird nach der finalen Ausarbeitung durch Polly veröffentlicht und Sie werden selbstverständlich rechtzeitig darüber informiert.

Für die Texte im Buch haben wir eine wundervolle Autorin gewinnen können: Katharina Martin-Virolainen (@martikat)! Wir freuen uns riesig, dass sie sich dessen angenommen hat, tausend Dank. Wir bedanken uns außerdem herzlich bei Polly Livshits für die kreative Begleitung und Ausarbeitung des Buches. Vielen Dank an Prof. Dr. Eva-Maria Auch und Olga Bulgakova für die inhaltliche & historische Einstimmung auf das Thema – und natürlich ein großes Dankeschön an all unsere Teilnehmenden für die spannende Reise!

  • Mit der Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, dass die Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland in Hessen gGmbH Foto- und Filmaufnahmen im Zusammenhang mit der Veranstaltung zeitlich unbegrenzt für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nutzen darf sowie zu Dokumentationszwecken für den Zuwendungsgeber.

gefördert durch

Neueste Beiträge

Kategorien

Archive

Schlagwörter