(un)Sichtbare Frauenschicksale und schweres Gepäck
Im Rahmen des diesjährigen Frauenforums setzen sich Spätaussiedlerinnen und Frauen mit Vertriebenenhintergrund mit ihrer eigenen Familiengeschichte sowie der Bewältigung des transgenerationalen Traumas auseinander. Am Beispiel erfolgreicher Verarbeitungsgeschichten erhalten die Teilnehmerinnen einen Einblick in die Kultur und Literatur sowie Medienarbeit der Frauen, die ihr Trauma und das schwere Erbe der Erinnerung bewältigen konnten. Dabei möchten wir im Austausch aufarbeiten, wie sich das „schwere Gepäck“ und die (un)sichtbaren Schicksale unserer Mütter und Großmütter auch auf unser Leben auswirkt(e): beruflich, privat, emotional, kreativ.
Programm:
• Auftritt der Theatergruppe „Meine Leute“ aus Eppingen,
• Film- und Kunstpräsentation von Lisa Harms, Künstlerin und Schauspielerin mit einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Gabriela Zessin, Landesfrauenreferentin des BdV-Hessen e.V. sowie Ida Martjan, Mitglied des LmDR-Kulturausschusses und Kulturbeauftragte der LmDR Ortsgruppe Karlsruhe, Leiterin des Projekts „Grenzenlose Theaterkunst“,
• Lesung mit Schriftstellerin und Filmemacherin Irene Langemann aus ihrem Roman „Das Gedächtnis der Töchter“,
Musikalische Umrahmung: Oleg von Riesen und Mark Martaler-Martin

Zum Roman: „Das Gedächtnis der Töchter ist die mitreißende Chronik einer deutschen Familie, die versucht, im krisengebeutelten Russland Wurzeln zu schlagen. Virtuos erklettert Irene Langemann die Ranken des Stammbaums, folgt wilden Verästelungen und lässt dabei ein eng gewobenes Geflecht aus Vergangenheit und Zukunft entstehen. Ein tiefbewegender Roman über das Suchen nach Identität in der Fremde, über die vielen Facetten von Einsamkeit und die immer neu zu schöpfende Kraft, sie zu überwinden.“
So war unsere Veranstaltung
Das Frauenforum 2024 fand am 8. März 2024, dem Weltfrauentag im Haus der Heimat in Wiesbaden statt und widmete sich dem Thema „(un)Sichtbare Frauenschicksale und schweres Gepäck“. Die Eröffnung des Forums begann mit herzlichen Grußworten von IDRH-Geschäftsführerin Albina Nazarenus-Vetter. Sie betonte die Bedeutung des Weltfrauentags und die Notwendigkeit, die oft unsichtbaren Schicksale unserer Mütter und Großmütter in den Fokus zu rücken. Der Tag solle genutzt werden, um auf die Herausforderungen und Belastungen aufmerksam zu machen, denen Frauen begegne(te)n. Weitere inspirierende Grußworte folgten von Gabriela Zessin, BdV-Landesfrauenreferentin, Ida Martjan, Kulturbeauftragte der LmDR und Rose-Lore Scholz, BdV-Landeskulturbeauftragte.
Eines der Höhepunkt der Veranstaltung war ein Ausschnitt aus dem Theaterstück „Meine Leute“ des gleichnamigen russlanddeutschen Jugendtheaters aus Eppingen. Es erzählt die tragische, aber auch hoffnungsvolle Geschichte der deutschen Minderheit im Russischen Zarenreich und in der Sowjetunion – angefangen beim Einladungsmanifest der Katharina der Großen im Jahr 1763 bis zu der massenhaften Rückkehr nach Deutschland Ende der 1980er Jahre.
! Am 23. März 2024 um 16 Uhr gibt es in der Friedenskapelle Kaiserlautern einen weiteren Auftritt anlässlich des LmDR-Projekts „Mein – Dein – Unser Weg“.
Im Laufe des Abends sahen wir zudem einen Ausschnitt aus dem neuen Theaterstück „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – zwei Seiten einer Medaille“.
! Die Premiere des Stücks findet am 11. Juni 2024 um 18 Uhr im Pfefferberg Theater in Berlin statt.
Die Künstlerin Lisa Harms präsentierte im Anschluss ihren Kurzfilm „Seele hat keine Nationalität“. Der Beitrag zeigt eine sehr persönliche Perspektive beim Entstehungsprozess von zwei Kunstwerken, die beide als Grundlage Erde aus Russland und der Ukraine beinhalten. Er entstand im Rahmen des Projekts „Junge Russlanddeutsche und der Ukrainekrieg“ der Deutschen Gesellschaft in Kooperation mit der Akademie am Tönsberg und dem Kulturreferat für Russlanddeutsche. Umgesetzt wurde der Film mit Kameramann Alexej Getmann und der Unterstützung von Katharina Martin-Virolainen sowie mit finanziellen Mitteln der IDRH. Weitere Eindrücke von ihrem künstlerischen Schaffen erhielten wir durch einige ihrer mitgebrachten Malereien: Ihre abstrakten Landschaften konnten in den Pausen sowie vor und nach der Veranstaltung betrachtet werden.
! Vom 5. bis 28. April 2024 stellt die Künstlerin in der Galerie Kunstraum in Rastatt aus.
Es folgte eine Podiumsdiskussion mit Gabriela Zessin, Ida Martjan und Lisa Harms. Das Gespräch wurde von Katharina Martin-Virolainen moderiert und vertiefte die Diskussion um das Veranstaltungsthema.
Ein weiteres Highlight des Frauenforums war die Lesung mit Schriftstellerin und Filmemacherin Irene Langemann aus ihrem Roman „Das Gedächtnis der Töchter“. Das Buch ist „die mitreißende Chronik einer deutschen Familie, die versucht, im krisengebeutelten Russland Wurzeln zu schlagen“. Langemann beschreibt brutal ehrlich die Lebensumstände der Protagonisten und lässt das Publikum einige Male schwer schlucken. In der anschließenden offenen Fragerunde beschrieb die Autorin u.a. den Entstehungsprozess des Buches.
Die Pausen zwischen den Programmpunkten boten Raum für einen schönen Austausch am Buffet. Die Atmosphäre war geprägt von Solidarität, Empathie und dem gemeinsamen Bestreben, Schlaglichter auf die unsichtbaren Frauenschicksale zu werfen.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Mark Martaler-Martin und Oleg von Riesen.
Wir möchten unseren aufrichtigen Dank an alle Beteiligten aussprechen. Vielen Dank an all die inspirierenden Frauen, die ihre Geschichten, ihre Kunst, ihre Biografien mit uns geteilt haben. Vielen Dank an alle, die im Hintergrund mitwirkten, die Organisatorinnen, die aufmerksamen Zuhörinnen im Publikum, die Kuchenspenderinnen, Anpackerinnen. Danke ebenso an die Herren des Abends für die musikalischen Beiträge! Vielen Dank an @dm_media.productions / @lenusiik_m für das fotografische Festhalten des wundervollen Abends. Es war wieder ein unvergessliches Frauenforum und wir freuen uns auf die nächste Begegnung!
Fotos: @dm_media.productions (i. Vertr. @lenusiik_m)
Eine Veranstaltung der IDRH gGmbH und KuBIK e.V. in Kooperation mit der Landesfrauenreferentin und Frauengruppe BdV-Hessen e.V. sowie dem Kulturausschuss der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.
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